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Das Ende für die deutsche Schreibschrift kam 1941. Die NS-Regierung ersetzte die deutsche Schreibschrift, die sie nun als 'Schwabacher Judenlettern' bezeichnete, durch die als 'Normalschrift' bezeichnete, noch heute verwendete lateinische Schrift.

Die Deutsche Schrift um 1900


Quelle: Süß, Deutsche Schreibschrift, Lehrbuch, S. 13.


Die Schreibung der S-Laute:
 

, , ,
( Schreibschrift:, , , )
Es gibt zwei S-Laute, einen stimmhaften, sog. weichen , nur im Anlaut und Inlaut¹), der immer durch   bezeichnet wird, z.B. alben, leen, und einen  harten , stimmlosen, der vorzugsweise durch  und , unter Umständen aber auch durch  oder  bezeichnet wird, z.B. gieen, Fu,
een, Ripe, Hau.

Im einzelnen gelten folgende Regeln:

1.  steht a) im Anlaut der Nachsilben e l , a l ,  a m , 
z.B. Rät#el, Lab#al, selt#am;

b) in den Lautverbindungen sp und st, 
z.B. Espe, Knospe, Wespe, fasten, Kiste, Pfosten; Hast, Luft, Nest.

Anm. 1 Im Anlaut von Stammsilben schreibt man vor p und t (z.B. in Spiel, gespart, Stern, versteinert), während man sch spricht.
Anm. 2 Bei Zeitwörtern, deren Stamm auf einen S~Laut (s, ß, ss, z, tz, x) ausgeht, wird von der Endung est der zweiten Person, sobald sie das e verliert, auch das # ausgelassen, z.B. du liest, du wächst, du reist neben du rei#est (rei#en), du reißt (reißen), du ißt, du läßt, du #itzt. 
Bei der Steigerung von Eigenschaftswörtern, die auf einen S~Laut ausgehen, schreibt man die volle Form, z.B. heißeste, #üßeste; doch größte. - Bei den auf #ch ausgehenden Stämmen verschmilzt in ungezwungener Sprechweise das # der Endung mit dem #ch; es darf deshalb auch in der Schrift wegfallen.
2.  steht zur Bezeichnung
    des stimmlosen S-Lautes
a) im Inlaut nur nach langem Selbstlaut,
z.B. außer, reißen, Blöße, Grüße, Maße, Schöße;

b) im Auslaut aller Stammsilben, die im Inlaut mit ß oder ss (s. unter 3) zu schreiben sind,
z.B. bloß, Gruß, grüßt, Maß, Schoß (Rock#choß), zerreißt; Fluß, Haß, gehaßt, Schloß, Schoß (Zoll, junger Trieb), eßbar, bewußt;

in der Vorsilbe miß~ (vgl. wissen), 
z.B. mißachten, Mißbrauch. Merke: des und wes (aber: dessen und wessen), des#elben, deshalb, weshalb, deswegen, weswegen, indes, unterdes; aus (aber: außer).

3.  steht als Bezeichnung für den stimmlosen S-Laut nur im Inlaut nach kurzem Selbstlaut, 
z.B. Masse, Kresse, Missetat; Flüsse, hassen, Schlösser, essen, wissen; Gleichnisse.
4.  steht nur im Auslaut und zwar

a) in Stammsilben, die im Inlaut mit # ge#chrieben werden,
z.B. die#es, dies, dies#eits; Gän#e, Gans; Gem#e, Gemsbock; Gemü#e, Mus; Ha#e, Häschen; Rei#er, Reis; eben#o Ries (Papier).

Jedoch bleibt das inlautende # vor einem t der Biegung, z.B. (er) liest;

b) in Endungen, auch der Nachsilbe -nis, z.B. Kindes, Gleichnis;

c) in kurzen, einsilbigen Wörtern,
z.B. als, bis (bisher), das, es, was usw. (vgl. unter 2b). Man unterscheidet das Geschlechts- und Fürwort das und das Bindewort daß;

d) in Zusammensetzungen,
z.B. Freiheitskrieg, Ordnungsliebe; Dienstag, Donnerstag, Samstag.
Unterscheide: bis - der Biß; der Geisel (Bürge) - die Geißel (Peitsche)
- die Geiß (Ziege); die Hast -
du hast (haben) - du haßt (hassen); er ist (sein) - er ißt (essen); er reist (rei#en) - er reißt (reißen); weiß (Farbe), weißlich - Weisheit (vgl. wei#e), wohlweislich, na#eweis, weis#agen.

Anm. In lateinischer Schrift steht   s für und ,          ss für ,          ß für;
für ß tritt in großer Schrift sz ein, z.B. MASZE (Maße), aber MASSE (Masse).

Aus: Der kleine Duden Bibliographisches Institut AG. / Leipzig 1934

Anmerkung:

Die neuen Rechtschreibregeln für die S-Laute sind mit der deutschen Schrift nicht vereinbar!

( ss am Ende eines Wortes / einer Silbe wird weiterhin als ß geschrieben)